The Golden State

Als wir die Staatengrenze überqueren, muss ich an meine Gastmutter aus Kanada denken, die meinte, die lassen uns mit der Karre gar nicht erst in die USA rein. Bei dem Gedanken kann ich nicht anders und ein Lächeln macht sich in meinem Gesicht breit. Wir haben es tatsächlich bis nach Kalifornien geschafft!

Willkommen also auf der Sonnenseite des Lebens 🙂

Hinter der Sierra Nevada liegt auch schon die Stadt der Engel, Los Angeles! Sie ist die zweite 10 Millionen Stadt der USA nach New York, allerdings ist das dann auch so ziemlich die einzige Gemeinsamkeit. LA ist nämlich eine gigantische Vorstadt. Als wir am Abend des ersten Tages vom Griffith Observatorium auf den Großraum LA blicken, wird uns das nur umso klarer.

Das Observatorium ist nebenbei mega empfehlenswert, viele interessante Modelle über unser Universum, es ist komplett kostenlos und man hat einen super schönen Blick über die Stadt.

Davor waren wir im ebenfalls kostenlosen California Science Center, wo dieses Bild entstanden ist.

Kein Besuch in LA wäre komplett ohne einen Abstecher nach Hollywood, und so pilgerten auch wir den Walk of Fame entlang, stets mit gesenktem Blick auf die Sterne und bei jedem zweiten fragend aufschauend “Wer ist denn das?! Und wieso hat diese Person einen Stern?” Also so eine “Hollywood Magie” kam bei uns beiden dann doch nicht auf, zumal der Großteil vom Walk of Fame aber mal so gar keinen Hollywood Glam besitzt und an Stellen eher schon schäbig wirkt…

Hier übrigens mein Outfit des Tages, fand ich ganz lustig.

Santa Monica und Venice Beach

Eine Fahrt an den Santa Monica Pier und den berühmten Venice Beach durfte für mich auch nicht fehlen, und das war es wirklich wert! Dort kann man richtig das Kalifornien-Lebensgefühl aufsaugen, mit den Surferboys und dem Sonnenschein und Allem was sonst noch so dazugehört. Jeder ist schön und frei und kurz vor dem nächsten großen Ding, sei es der musikalische oder wirtschaftliche Durchbruch. Und so will jeder auch ein Image nach außen tragen, eine Fassade aufrechterhalten, weil das hier eben jeder so macht und weil man dazu gehören will.

Aber hey, der Strand ist echt schön und Venice hat einen echt lässigen Flair.

Auf dem Weg zurück zur Metro laufe ich nochmal am Santa Monica Beach vorbei und es bietet sich mir eine Szene dar, die ich so schnell nicht mehr vergessen werde: An den zur Verfügung stehenden Trainingsgeräten haben sich ein Haufen junger Menschen versammelt, im Hintergrund hat jemand Musik angemacht und hier jongliert jemand, dort balancieren Leute auf Slacklines, es wird an Ringen geschwungen oder auch mit einem Hoola Hoop Reifen getanzt. Ich setze mich auf eine Mauer zu den anderen Zuschauern und verweile…und verweile…ich könnte echt die ganze Nacht zugucken, so faszinierend ist dieses Treiben.

Die “Ringflieger” haben mich tief beeindruckt.

Es kam also, dass ich ein Weilchen verweilte und dann die Metro nach LA auch noch ein Weilchen brauchte und dann als ich an der Bushaltestelle stand, um zum Auto zu fahren, keine Busse mehr fuhren..denn die fahren nur von Morning bis Evening, was auch immer das für eine Uhrzeit ist…Und so stand ich da und wusste nicht weiter. Mein Handy bei 4% und keine Ahnung, wie ich zum Auto kommen sollte beschloss ich, zu laufen. Mit Google Maps grob die Straßennamen gemerkt und ab dafür. War mir in dem Moment auch egal, wie weit es war, denn was hätte ich sonst machen sollen..? So gegen Mitternacht, nachdem ich schon ein gutes Stück gelaufen war, traf ich einen Mann, der seinen Rasen wässerte..irgendwann muss man das ja machen.. Ich hab’s dann auch nicht weiter in Frage gestellt, ich wollte ja nur wissen, wie weit es noch ist: “Round about 3 miles I’d say, in this direction.” Vielen Dank dafür. Und so bin ich die übrigen 3 Meilen auch noch gelatscht um dann totmüde, aber endlich am Ziel ins Bett zu fallen.

Hollywood- und Beverly Hills

Es wurde Zeit aus LA aufzubrechen und wir entschieden uns, mit dem Auto nochmal bei den Reichen und Schönen vorbeizuschnuppern. Also quälten wir Bruno die Hollywood Hills hoch und runter und einmal quer durch Beverly Hills, den Stars auf der Spur. Naja nicht wirklich, aber die Häuser die man sehen konnte haben sich echt sehen lassen! Zum Teil ragen sie weit über Klippen und Berge hinaus und stehen fast komplett auf Stelzen. Der ein oder andere Infinty Pool darf da natürlich nicht fehlen. Im shopping-Dreieck von Beverly Hills haben wir uns noch kurz all das angeschaut, was wir uns nicht leisten können…

Pacific Coast Highway

Richtung Norden nehmen wir den berühmten Highway 1, die Küstenstraße der Westseite der USA. Vorbei an Malibu, Santa Barbara und auf Kurs nach San Francisco gibt es viel zu sehen, vor allem den rauen Pazifik und die wunderschöne Natur Kaliforniens. Es ist zu Teilen karger Fels der aus dem Meer ragt, zu Teilen üppige Wald- und Wiesenlandschaft und dazwischen immer mal wieder ein Strand, an dem sich zumeist Surfer und Hundebesitzer tümmeln.

Die erste Feststellung, die wir beide machen: nördlich von LA ist es auf einmal richtig knackig kalt, zumindest da, wo der Wind bläst, und Badetemperatur hat der Pazifik auch nicht gerade…

Allerdings ist das gar nicht so schlimm, denn als wir am Strand verweilen und einem Angler dabei zugucken, wie er einen Mantarochen aus dem Wasser zieht, vergeht uns die Badelaune auch wieder ganz schnell.

Kurz vor San Francisco machen wir nochmal einen kleinen Abstecher in den..

Yosemite Nationalpark

Und wie sich das gelohnt hat! Der Yosemite soll gerade um die Jahreszeit super überlaufen sein und sich die Touris quasi Schulter an Schulter die Natur reinziehen, aber wir haben Glück, denn wegen der zahlreichen Feuer und Brände in Kalifornien und auch im Yosemite haben viele ihre Reservierungen stoniert, was uns nicht zuletzt auch bei der Zeltplatzsuche zu Gute kam. Denn wir haben natürlich nichts gebucht und waren auf die Walk-in Campgrounds angewiesen, die laut Website am “early morning” voll werden, wieder mal so eine genaue Angabe.. Also fahren wir um 4:30 los um zum Sonnenaufgang im Yosemite zu sein und dann hoffentlich rechtzeitig am Zeltplatz zu sein. Ohne Frage hat sich das frühe Aufstehen gelohnt :

Die nächsten zwei Tage ziehe ich ein strammes Wanderprogramm durch, zweimal Wanderungen über circa 6 Stunden und etliche Höhenmeter. Aber ich wollte mir das geben und die Yosemite Erfahrung so für mich zur besten möglichen machen.

Der ganze Aufenthalt im Yosemite war wirklich atemberaubend, unglaublich schönes Fleckchen Natur, dem schon eine gewisse Magie innewohnt.

San Francisco

Aber auch diese Naturexpedition ging zu Ende und wir fuhren weiter nach San Francisco. Auf diese Stadt hab ich mich seit New Orleans sehr gefreut, denn dort machte mich der Zigarrenconniseur mit dem Riesenschnauzer (aufmerksame Blogleser erinnern sich vielleicht) mit einem Zitat von Tennessee Williams vertraut, das wie folgt lautet: “America has only three great cities: New York, San Francisco and New Orleans. Everywhere else is Cleveland.”

Da ich sowohl New York als auch New Orleans sehr mochte, war ich nun umso gespannter auf San Francisco. Und ich kann sagen, es hat mich nicht enttäuscht! Eine der wenigen Städte in Amerika, die man auf sinnvolle Art und Weise per Fuß erkunden kann, also von daher schonmal was ganz besonderes. Außerdem anders, da ich ihr einen gewissen Charme nachsagen würde, der bei den allermeisten Anderen nicht anzutreffen ist. Es herrscht ein netter Küstenstadt-Flair und es wird deutlich, dass SF eine natürliche Entwicklung durchgemacht hat. Allerdings sind die Planer konsequent bei ihrem ach so geliebten Quadratsystem geblieben, was kombiniert mit der Hügellandschaft zu teilweise echt steilen Straßen führt. Bei der Lombard Street, die circa 30% Neigung aufweist, war es ihnen dann aber doch zu heikel und sie haben sich mit Serpentinen begnügt, was konsequent dazu führte, dass diese einzige kurvige Straße zur Sehenswürdigkeit wurde!

Alcatraz vor der Küste von SF

Die “painted ladies”, originale und wunderschöne viktorianische Häuser

Und natürlich die Brücke über dem Golden Gate.

Somit ist unsere Kalifornienepisode beendet. Ein wirklich wunderschöner Teil Amerikas, der für mich vor Allem durch seine Vielseitigkeit trumpft. Von Wüste über Sandstrände an denen man baden kann und solchen wo man es nicht kann bis hin zu dichtesten Wäldern ist alles dabei, sei es Skigebiet oder Weinbauregion. Ich kann jetzt verstehen, warum es so viele Lieder über Kalifornien gibt.

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2 thoughts on “The Golden State

  1. Hi Thimo, super Blog, toller Report! Dein Hawaii-outfit ist so cool, dass sich die Frage aufdrängt: Warum nicht einen Abstecher zum Aloa-State?
    Viel Spass u. viele Grüsse from Europe
    Uli & Sylvia

    Liked by 1 person

    1. Hey ihr beiden 🙂
      Danke für die netten Worte, leider muss ich bei Hawaii ganz nüchtern die Kosten-Nutzung anwenden…das ist verglichen mit anderen Orten einfach zu teuer :/

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